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Die Surferinnen

Folge 5: Die Ski-Tourer

Heidekraut und Ginster in Tälern zwischen felsigen Granitgipfeln. Beißende, subarktische Winde und vollkommene Stille erfassen uns, sobald wir aus dem Auto steigen. Diese Leere. Wir sind im Cairngorms National Park, dem größten Nationalpark des Vereinigten Königreiches. Genauer gesagt, sind wir im Skigebiet Glenshee. Es ist Oktober, ein paar Flocken Schnee beginnen zu fallen, und wir können uns schon vorstellen, wie es aussieht, wenn diese steilen Hügel im Winter schneebedeckt sind. Was den schottischen Highlands an Schneesicherheit und schicken Aprés-Ski-Hütten fehlt, macht sie zu dem, was den Skibergsteiger*innen so gefällt. Wir treffen Sophie, ihre Vater John, ihren Partner Duncan und ihre Freund*innen, während sie die ungezähmten Pisten begutachten.

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Wie bist du zum Skibergsteigen gekommen?

John: Da muss ich ganz weit ausholen. Mein Vater war ein großer Ski-Tourengeher, und er hat immer gesagt, wenn die Piste langweilig wird, würde ich mich fürs Skibergsteigen interessieren. Ich war total gegen diese Idee, denn ich war jung und liebte Alpinskilaufen. Aber er hatte recht. Es begann, als ich in den späten Vierzigern war.

Sophie: Grandad fuhr an seinem 80. Geburtstag, und du bist jetzt 80, Dad. Du wirst auf jeden Fall weiterhin skifahren. Ich bin auch auf der Piste gefahren, und Snowboard gefahren, und dann hatte auch ich genug, und wollte etwas anderes. Es war eine etwas schwere Zeit in meinem Leben, und Dad hat mich in die Berge mitgenommen. Dort zu sein hat mir eine neue Welt eröffnet, das ist ganz anders als ein präpariertes, vorgeschriebenes Skigebiet. Man verdient sich seine Schwünge, so nennt es sich. Man wandert, lernt viel über die Berge, man sieht wilde Tiere. Das ist eine viel tiefere Erfahrung, und eines der erfüllendsten Dinge, die man tun kann, weil man an so fantastische Orte kommt.

Duncan: Als ich ein Kind war, haben viele Leute in den Highlands die Berge als Hindernis gesehen. Aber wenn du das Glück hast, die Berge als Spielplatz kennenzulernen, sind sie weit, und riesig und fast endlos.

Johny: Ich liebe das Gefühle, total erledigt zu sein. Man kommt heim und die Beine sind fertig weil man so viele Abfahrten gemacht hat.

Duncan: Und da ist ein guter Rhythmus drin. Es ist recht meditativ. Man muss ständig den Berg abschätzen, wo der Wind herkommt. Das schafft eine Verbindung zur Umwelt, die man in einem herkömmlichen Skigebiet nicht bekommt, weil alles präpariert ist.

Und was macht man beim Skibergsteigen?

Sophie: Beim Skibergsteigen wandert man auf den Berg und fährt auf Skiern wieder herunter. Und dafür braucht man eine besondere Ausrüstung, die sich von der Alpinskiausrüstung unterscheidet.

George: Eine der Freuden des Skibergsteigens sind die frischen Abfahrten, man fährt als erste Person darauf. Und man hat die ganze Breite, um seine eigene Spur hineinzufahren.

Sophie: Denn wenn ein Lift da ist, ist schon jeder heruntergefahren.

Dez: Ich glaube, für mich ist es das opportunistische Element. Die Chance zu ergreifen, etwas zu tun, wenn zum Beispiel eine Schlucht plötzlich die richtigen Bedingungen aufweist, die fast nie vorkommen.

Die Surferinnen

Duncan: Der schottische Winter hat auch etwas arktisches, besonders in einer Gegend wie dieser, wenn sie komplett schneebedeckt ist und der Wind bläst, dann könnte man auch gut auf Island sein. Man fängt manchmal unten im Matsch an, und oben sind es dann minus 20 Grad und es bläst mit 50 Meilen pro Stunde. Es macht Spaß, mit diesen Veränderungen umzugehen. Ein Teil der Herausforderung liegt darin, täglich dieser Vielfältigkeit zu begegnen.

Johny: Und wenn man da bei minus 20 Grad sitzt, komplett eingepackt, dann fühlt man sich irgendwie unantastbar, weil es so gemütlich ist. Aber man befindet sich auch in einer völlig wilden Umgebung, die einem das Leben ruinieren könnte, wenn etwas schief läuft.

Johny: Man muss die Berge lesen können, und die Schneekonditionen, die Schneeschichten, wann es zu Lawinen kommen kann, und gute Entscheidungen treffen. Das ist wirklich eine Wissenschaft für sich. Für Anfänger ist es ratsam, mit einem Bergführer zu gehen.

Duncan: Wie George, der ist Bergführer. Der kann ein Schneeprofil rausschneiden, sich die Schichten anschaen,t die jeden Tag gefallen sind, und die ganze Geschichte des Winters aus einer Schaufel Schnee lesen.


Und was macht das Skilaufen in Schottland so besonders?

Sophie: Es gibt diese Vorstellung, dass die Berge nicht besonders hoch sind. Und dass der Schnee schlecht ist. Die Lifte langsam, das Wetter mies, alle diese Dinge, die sind alle komplett wahr. Aber, und das ist ein Riesenklischee, aber alle schottischen Skiläufer sagen, dass man, wenn man in Schottland skilaufen kann, überall skilaufen kann. Denn hier ist es alles etwas schwerer zu erreichen. Man muss sich alles verdienen, es liegt fast eine Art Ehre darin.

George: Wenn genug Schnee liegt, die Wetterbedingungen gut und es auch so bleibt, dann fühlt man sich schon als Gewinner, noch bevor man aus dem Auto steigt. Weil alles zusammengekommen ist.

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Duncan: Im letzten Lockdown-Winter hatten wir einen Tag, da sind wir um 3 Uhr morgens aufgestanden und 4 Stunden gefahren bis zum Fuß eines Hügels. Wir hatten keine Ahnung, ob die Konditionen mitspielen würden. Und als wir auf dem Parkplatz saßen und die Sonne aufging, konnten wir keinen Schnee sehen. Dann sind wir hochgelaufen, und vor uns lagen 10 Kilometer Abfahrt mit unberührtem Schnee, Schneehühnern und Rehen. Das war einfach magisch. Dieser Berg hat so selten die richtigen Konditionen, vielleicht alle vier bis fünf Jahr einmal.

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Duncan: Im letzten Lockdown-Winter hatten wir einen Tag, da sind wir um 3 Uhr morgens aufgestanden und 4 Stunden gefahren bis zum Fuß eines Hügels. Wir hatten keine Ahnung, ob die Konditionen mitspielen würden. Und als wir auf dem Parkplatz saßen und die Sonne aufging, konnten wir keinen Schnee sehen. Dann sind wir hochgelaufen, und vor uns lagen 10 Kilometer Abfahrt mit unberührtem Schnee, Schneehühnern und Rehen. Das war einfach magisch. Dieser Berg hat so selten die richtigen Konditionen, vielleicht alle vier bis fünf Jahr einmal.

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